Silbermünzen unterliegen jetzt nicht mehr der Differenzbesteuerung. Damit hatte niemand gerechnet, ganz zu schweigen von der stillen und vor allem schnellen Umsetzung. Für diesen Artikel ist das Datum (06.10.2022) von Bedeutung. Denn das Bundesministerium für Finanzen ging einen eher ungewöhnlichen Weg.
Inhaltsverzeichnis:
Abschaffung der Differenzbesteuerung für Silbermünzen
Wie haben die Edelmetallhändler bzgl. Silbermünzen reagiert?
Was ist für die Zukunft zu erwarten?
Warum mehr Steuern auf Silber statt Gold?
So wurde die Differenzbesteuerung bei Silbermünzen abgeschafft
Ein mit 27.09.2022 datiertes Schreiben ging an die entsprechenden Ministerien der Länder. Dabei war nicht klar, ob die Regelung nun zum 01.10.2022 in Kraft tritt. Nach gängiger Rechtsauffassung ist das der Fall, wenn die Mitteilung im Bundesanzeiger veröffentlicht wird.
Allerdings gelangte das Schreiben an die Öffentlichkeit und sorgte insbesondere unter Edelmetallhändlern für Verwirrung. Denn es gab, entgegen üblicher Praxis keine Vorankündigung zur Abschaffung der Differenzbesteuerung auf Silbermünzen zur Anlage.
Am 06.10.2022 erschein dann die Regelung offiziell zum Download auf der Webseite des Bundesministeriums für Finanzen. Vorher war keine Information dort zu finden, obwohl in dem Schreiben auf die Veröffentlichung hingewiesen wurde.
Ein alles in allem doch eher unüblicher Vorgang.
Der Vollständigkeit halber an dieser Stelle der Hinweis, dass sich die Besteuerung für Silber-Sammlermünzen, deren Verkaufswert den Materialwert um mehr als 250 Prozent übersteigt, nicht ändert.
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Wie haben die Edelmetallhändler auf die Neuregelung bei Silbermünzen reagiert?
Sobald das Schreiben des Bundesfinanzministeriums inoffiziell die Runde machte, herrschte vor allem eins, nämlich Unklarheit. Dementsprechend nahmen viele Edelmetallhändler die Angebote betreffend die Differenzbesteuerung erst einmal aus dem Angebot.
Kurz darauf setzte sich bei den meisten die Meinung durch, so lange die Regelung noch nicht veröffentlicht ist, kann sie auch nicht gelten.
Dementsprechend wurden von vielen die Angebote wieder aktiviert. Allerdings mit einer für den Verbraucher bzw. Endkunden unangenehmen Erscheinung, die Aufschläge auf Silbermünzen wurden schon einmal erhöht.
Nach Stand (Datum des Artikels) geht man nun seitens der meisten Händler davon aus, das die Regelung zur Differenzbesteuerung bei Silbermünzen zur Anlage nun doch rechtskräftig sei.
Was wird/könnte sich für die Zukunft ändern?
Ändern wird sich in jedem Falle der Preis von Silbermünzen, nämlich nach oben aufgrund der Mehrwertsteuer von nun 19 Prozent. Restbestände mit Differenzbesteuerung bei den Edelmetallhändler werden noch entsprechend angeboten werden. Interessant dürfte die Behandlung von Silbermünzen sein, die vom Händler von Privatpersonen aufgekauft wurden. Hier könnte die Differenzbesteuerung aus anderen Gründen beim Wiederverkauf genutzt werden.
Wer sich über die steuerlichen Einzelheiten der Differenzbesteuerung informieren möchte hier ein Link (anklicken).
Damit ist eine Änderung sicher, „neue“ Silbermünzen verlieren Ihren Steuervorteil durch die Differenzbesteuerung. Die Edelmetallhändler haben das Problem, zumindest für gewisse Zeit nun Anlagemünzen aus Silber mit unterschiedlichen Steuern anbieten zu müssen. Hier bleibt abzuwarten, wie die Händler verfahren.
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Warum wurden ausgerechnet Silbermünzen ins Visier genommen?
Darüber kann man nur spekulieren. Fest steht, dass viele aufgrund der Inflation in Sachwerte flüchten. Doch schon längst ist bei vielen Haushalten nicht mehr so viel Geld vorhanden, dass man immer wieder einmal in Goldunzen investiert. Es existieren zwar auch kleinere Stückelungen, diese sind aber im Verhältnis wesentlich teurer.
Nebenbei bemerkt gab es schon des Öfteren ein Goldverbot, ein Silberverbot, das auch bis zur Durchsetzung kam, noch nicht. Vielleicht ist hier der Grund zu suchen.
Die Teuerung durch den Wegfall der Differenzbesteuerung wird den einen oder anderen vom Kauf von Anlagemünzen in Silber abhalten. Andere nehmen dieses Übel in Kauf, in Anbetracht der Tatsache, dass die Inflation wesentlich mehr Schaden verursacht. Silber wäre im Fall der Fälle auch als Ersatzgeld aufgrund des relativ niedrigen Werts denkbar, Gold eher weniger.
Der Staat hat allerdings keinerlei Interesse an einer Art Parallelwährung. Zudem muss auch irgendjemand für die immensen Schulden aufkommen, die permanent wachsen. Das lässt sich am besten über die Masse realisieren. Die „Masse“ könnte sich auch Silbermünzen leisten…
Das Fazit daraus kann nur sein, jetzt erst recht in Sachwerte zu investieren. Dazu gehören auch Silbermünzen, die nach wie vor für fast jeden erschwinglich sind. Daran hat sich seit Wegfall der Differenzbesteuerung nicht viel verändert.
Wer nach wie vor Vermögens- und Inflationsschutz in physischen Edelmetallen wie Gold und Silber sucht, dem steht mit unserem Ratgeber „Gold und Silber kaufen“ (hier klicken) ein guter Leitfaden zur Seite.